spielerisches Mitgestalten: Kinder machen Seifenblasen

Mitreden, Mitgestalten: Online-Beteiligung macht es möglich

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Offener Dialog – tragfähige Idee und Entscheidungen

Mitreden, wie man die nähere Wohnumgebung gestalten kann, ist für viele ein Wunsch. Nicht immer geht es gleich um kritische Straßenprojekte oder strittige Bauten, sondern um die gemeinsame Gestaltung eines Spielplatzes im Innenhof, die Abhaltung eines kleinen Kultur-Events in der Nachbarschaft oder eines gemeinsamen Antrags auf Bezirk- oder Gemeinde-Ebene. Oft braucht es dazu gute Ideen und das Engagement von Nachbar*innen, politisch engagierten Personen sowie Expert*innen und manchmal auch die Öffentlichkeit. (Online-)Beteiligungs-Prozesse können hier gute Abhilfe schaffen. Was braucht es, um tragfähige Ideen und / oder Entscheidungen in der Gemeinschaft zu finden?  Ein bisschen Mut seine eigenen Positionen und Vorstellungen in Frage zu stellen und tatkräftige Mitstreiter*innen, die zu offenen Dialogen einladen, sind hilfreich. Liquid Partizipation (Verein zur Förderung von Online-Beteiligung) setzt sich mit diesem Thema seit 2012 auseinander und versucht wichtige Fragen zu diesem Thema zu beantworten und Menschen, die aktiv werden wollen, mit ihrem Wissen zu unterstützen.

Aktuelle Beispiele für Online-Beteiligung

Interessante und erfolgreiche Partizipations-Projekte hat es bereits vor 40 Jahren in Wien Margareten gegeben, wie heuer die Wiener Zeitung mit dem Titel “Paradiesgarten mitten in der Stadt” dokumentiert hat. Ein Blick in die gleiche Zeitung, zwei Wochen später zeigt die Weiterentwicklung von Beteiligungsprojekten mit neuen Tools. “Wo die Parkbank ist, bestimme ich” beschreibt, wie in Wien-Margareten ein partizipatives Budget im Dialog mit den Bürger*innen erstellt wird. Auf einer Online-Plattform (https://www.partizipation.wien.at) konnten dort die Bewohner*innen Vorschläge einbringen, die besten davon werden im Herbst 2017 in der Bezirksvertretung besprochen. Die Idee hinter diesem Pilotprojekt ist, laut Bezirksvorsteherin Susanne Schaefer-Wiery (SPÖ), die aktive Mitbestimmung der Wiener*innen zu fördern, ihren Lebensraum zu gestalten und die Transparenz der Budgetplanung zu verbessern.

Stuwerviertel

Dieses Beteiligungsprojekt ist allerdings nicht alleine auf weiter Flur. Interaktive, dialogorientierte Mitbestimmung, die auch internet-basierte Werkzeuge einsetzt, wird aktuell auch im Stuwerviertel in  Wien-Leopoldstadt gelebt. Auch hier werden auf der Plattform “Ideen für das Stuwerviertel” bis 31.10.2017 Ideen gesammelt und anschließend vom Team der Gebietsbetreuung GB2*20 ausgewertet und mit den Bürger*innen weiter bearbeitet.

Wer mehr Einblicke in Beteiligungsprojekte in Wien bekommen möchte, macht sich ein eigenes Bild und klickt auf https://www.wiengestalten.at/. Vielleicht regt das eine oder andere zum Mitmachen an.

Online-Beteiligung im Jugendhaus Feldkirch 1001Eine sehr gute Online-Beteiligung, die ich noch vorstellen möchte, um dich auf den Geschmack zu bringen, findet in Feldkirch in Vorarlberg statt. Dort geht es um die aktive Einbindung von Jugendlichen in Neugestaltung des Jugendhauses. Hier konnten junge Menschen ihre Bedürfnisse online auf einer dafür ausgelegten Website artikulieren. Selbstverständlich gab es dabei auch Treffen mit vielen Gesprächen. Erste Erkenntnisse sind schon jetzt auf der Plattform “Jugendhaus Feldkirch” nachzulesen, die Entscheidung wird in den nächsten Monaten publiziert. Es zahlt sich aus, dieses engagierte Projekt nachzulesen, um nachzuvollziehen, wie gute Beteiligungsprozesse durchgeführt werden können.

Warum Online-Beteiligung?

Diese Beispiele zeigen, wie sinnvoll und wichtig es ist, neben bisherigen Beteiligungsformen auch neue Werkzeuge einzusetzen, die einer digitalisierten Welt entsprechen. Diese Kommunikationskanäle eröffnen Chancen, Personen, die weniger Zeit haben oder nur schwer an Treffen teilnehmen können, anzusprechen. Darüber hinaus sind Argumente, unterschiedliche Meinungen, aber auch wichtige Informationen transparent nachzuvollziehen und erleichtern es der einen oder anderen Person eine eigene Meinung zu bilden. Eine offene, verantwortungsbewusste Kommunikation stärkt das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit der Initiator*innen und erhöht die Akzeptanz der Ergebnisse für die jeweiligen Projekte oder politischen Entscheidungen.

Was braucht es für eine gute Online-Beteiligung?

Zu aller erst ein Anliegen oder ein Projekt, welches du gemeinsam mit anderen gestalten kannst. Anschließend solltest du dir nachstehende Fragen beantworten, um einen guten Überblick zu bekommen und mit der Planung loslegen zu können. Die Wahl des Tools soll auf die Aufgabenstellung abgestimmt sein. Eine besonders umfangreiche Liste findest du auf “ParticipateDB“.

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Offene Fragen:

  • Welches Ziel willst du verfolgen und welche Funktionen soll der Online-Prozess erfüllen?
  • Welche Personengruppen spreche ich an und wie kann ich sie online erreichen?
  • Welche Motivationen könnten die Beteiligten haben, um daran teilzunehmen?
  • Welche Erwartungen werden ausgelöst und wie kann man ihnen entsprechen?
  • Welche Besonderheiten müssen in der Online-Prozessgestaltung (Ablauf, Zeitstellung,  Ressourcen etc.) berücksichtigt werden?
  • Wie wird die Rahmenkommunikation zum Beteiligungsprozess gestaltet?
  • In welcher Form stehen notwendige Informationen und Ergebnisse bereit, wie sind sie verfügbar?
  • Wie wird der Online-Dialog mit den Beteiligten gestaltet, wie gestalte ich den Prozess wertschätzend und verantwortungsbewusst?
  • Welche Phasen finden online und welche bei Anwesenheit statt und wie werden diese Methoden verknüpft?
  • Welche außerhalb des Prozesses liegenden Gegebenheiten gilt es zu berücksichtigen?

Online-Beteiligungsprojekte lassen sich als Baustein in größeren Prozessen verstehen. Sie können aber auch in kleinen Projekten gute Einblicke geben, um Anliegen besser zu verstehen und Entscheidungen im Einklang oder noch besser gemeinsam mit Betroffenen und engagierten Menschen zu treffen. In diesem Sinne, nur Mut und aktiv werden!

 

Über die Autorin:

Mag.a Ursula Seethaler widmet sich der Entwicklung von webbasierten Beteiligungsprozessen, um gesellschaftliche Diskurse in der Öffentlichkeit und in Organisationen neu gestalten zu können. Um diesem Thema Nachdruck zu verleihen wurde von ihr mit Partner*innen 2012 der Verein „Liquid Participation – Verein zur Förderung internetgestützter Beteiligungsprozesse“ gegründet. In dieser Funktion vernetzt sie am Thema interessierte Menschen, berät Organisationen bei der Durchführung von Beteiligungsprozessen und entwickelt Partizipations- und Engagementprozesse mit ausgewählten Stakeholdergruppen.

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