Ein wahres Wunderwerk ist der Smog Free Tower – ein Turm zur Luftreinigung, der in Parks Aufenthaltsblasen mit frischer Luft schafft. Die Smogpartikel werden zu Schmuckdiamanten gepresst.
Ein Besuch in Beijing vor ein paar Jahren hat den niederländischen Designer und Erfinder Daan Roosegaarde auf das Problem der Luftverschmutzung aufmerksam gemacht. Dann reifte in ihm der Wunsch, einen Beitrag zu leisten.
Das Ergebnis wird nächste Woche (29. September 2016) erstmals in einem Beijinger Park zu bewundern sein: Der sieben Meter hohe Smog Free Tower saugt verschmutzte Luft an und reinigt sie. Doch damit nicht genug: Im nächsten Schritt können die aufgefangenen Schmutzpartikel, die zum Großteil aus Kohlenstoff bestehen, verdichtet und zu Schmuckdiamanten gepresst werden. Das bedeutet, dass man mit dem Kauf der Ringe und Manschettenknöpfe der Stadt jeweils 1.000 m3 gereinigte Luft schenkt. Mit diesem trash-to-treasure-Ansatz möchte Roosegarde darauf hinweisen, dass es eigentlich keinen Abfall gibt und dass alles als wertvoller Rohstoff betrachtet werden sollte.
Luftblase im Park
30.000 m3 Luft pro Stunde kann der Turm reinigen. Im Vergleich dazu: Ein Mensch veratmet pro Tag 12 m3. Folglich entsteht um den Turm herum eine Blase aus sauberer Luft, die den Besucher*innen gratis zum Einatmen und Genießen zur Verfügung steht. Und das soll auch als Einladung dienen: ein Ort reiner Luft in einem Park, wo man sich zusammensetzen und gemeinsam Ideen entwickeln kann. Außerdem träumt Roosegaarde davon, das Recht auf frische Luft als Menschenrecht einzuführen.
In diesem Video erzählt Daan Roosegaarde über sein Projekt:
Ionentechnologie und Schreindesign
Der Turm arbeitet mit einer patentierten ozonfreien Ionentechnologie und entfernt rund drei Viertel der Smogpartikel. Dabei wurden bekannte Technologien zur Raumluftaufbereitung, wie sie z.B. in Krankenhäusern verwendet werden, weiterentwickelt und auf großen Maßstab gebracht. Auch bemerkenswert: Betrieben wird der Turm mit Windenergie. Dabei entspricht der Stromverbrauch mit 1.400 W etwa dem eines Wasserkochers.
Im Design erinnert Roosegaardes Turm an die Anmutung chinesischer Schreine. Außerdem ist er leicht zerlegbar, um mobil zu sein. Denn der Turm wandert nächstes Jahr in vier weitere chinesische Städte und kann jeweils in einer Woche wieder aufgebaut werden.
Breite Unterstützung des Smog Free Tower
Der Weg des Smog Free Tower führte über einen Prototyp, der in Heimbetrieb funktioniert hat, zu einem Testversuch in Rotterdam, der über Kickstarter mit Crowdfunding finanziert wurde. Die angefragten EUR 50.000 strömten innerhalb von zwei Wochen ein, insgesamt wurden mehr als EUR 100.000 gespendet. Nun ist der Smog Free Tower ausgereift und bereit um die Welt zu reisen.
Das Projekt wird von der chinesischen Regierung, der niederländischen Botschaft und dem chinesischen Umweltschutzministerium unterstützt.
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Fotos: © Studio Roosegaarde