“auferstanden” ist eine Oase des individuellen Upcyclings in der Wiener Neubaugasse. Neben eigenen Ideen, die in Zusammenarbeit mit Sozialprojekten umgesetzt werden, bietet auferstanden die Kreationen von jungen österreichischen Designer*innen an. Das Konzept ist vielfältig und soll in Bewegung bleiben – saisonale Schwerpunkte, die Verkaufbarkeit der eigenen Möbel sowie Events und Workshops runden das vielfältige Angebot ab.
Die Frage nach der Sinnhaftigkeit ihres Jobs in der herkömmlichen Wirtschaft hat Veronika “Vroni” Stockers Leben total verändert. Für einen internationalen Konzern Projekte in Australien und Südafrika zu betreuen mag für viele nach Traumjob klingen – doch Vroni hat geahnt, dass die Welt jenseits des Tellerrands nicht aufhört und wurde neugierig auf das Draußen. Eine Reise nach Kamerun, wo Vroni die unbeschreibliche Armut des Landes erlebt hat, aber auch die Lebensfreude der Menschen dort bewundert hat, hat schließlich die Entscheidung klar gemacht: “Raus aus dem Job, das will ich nicht die nächsten 20 Jahre machen, das macht mich nicht glücklich.”
Bis zur Eröffnung von “auferstanden“, das gemeinsam mit einer Freundin und jetzigen Business-Partnerin entstanden ist, hat es noch einiges an Klärung gebraucht: Zuerst war ein Charity-Shop für Second Hand-Kleidung in Überlegung, dann ging es mehr in Richtung Möbel, dann vielleicht doch Textilien? Daraus entstanden ist ein sehr lebendiges, bewegliches Konzept, das sich dem Lauf der Dinge und der Jahreszeiten anpassen möchte: Im erst vor ein paar Tagen eröffneten Shop in der Wiener Neubaugasse befindet sich nun eine Upcycling-Oase mit Konsequenz. Denn die Botschaft, die auferstanden vermitteln möchte, wird vor Ort auch deutlich vorgelebt. Die Inneneinrichtung des Ladens wurde nicht schick und teuer eingekauft, sondern kreativ nach dem Upcycling-Prinzip zusammengestellt – aus alten Leitern ist ein Präsentationstisch entstanden, ein Teil der Upcycling-Ware wird in alten Koffern, die bei Carla gekauft wurden, aufbewahrt und ausgestellt, alte Keksdosen beherbergen nun trendige Gürtel aus gebrauchten Fahrradschläuchen.
Nicht mehr pistentaugliche Skibrettln finden nun Verwendung als Spiegelrahmen und sind sogar in eine kleine Cafe-Ecke eingebaut (Design von Skimöbel). Denn schließlich ist ja Winter und Österreich ist eine Ski-Nation. Und im Sommer wird der Laden dann Urban Gardening-Themen aufgreifen. “Zurück zu unseren Wurzeln, unseren Ursprüngen zu finden, mit natürlichen Kreisläufen wieder mehr in Kontakt zu kommen, vermeintliche Abfälle als begehrenswerte Wert”stoffe zu begreifen – das sind die Anliegen von auferstanden, erzählt Vroni mit viel Schwung und Begeisterung.
Derzeit finden drei Jungdesigner*innen mit ihren Kreationen Unterschlupf bei auferstanden. Unter ihnen ist auch Isabella Ottawa mit ihren “G’wandleichen“. Sie wird ab Jänner zweimal pro Woche “persönliches Upcycling” anbieten, um die guten alten Stücke, die immer noch im Kasten hängen, aber nicht mehr getragen werden, ganz individuell nach den Wünschen der Besitzer*innen zu pimpen. Sie macht auch “Vorher-Nachher-Fotos” und die neu enstandenen Stücke bekommen eine Art Geburtsurkunde wie z.B. “Ich bin auferstanden aus dieser alten Regenjacke” plus Foto aus dem früheren Leben des Gegenstandes. Das erklärt wohl auch den Namen von auferstanden sehr anschaulich.
“Qualität sowohl im Design als auch in der Verabeitung sind mir besonders wichtig”, erzählt Vroni mit einem wachsamen Auge für die Auswahl der Designer*innen, mit denen sie zusammenarbeitet. Darum gibt es auch eine Kooperation mit zwei bereits gut etablierten “Platzhirschen”der TrashDesignManufaktur und gabarage. Denn auch hier blickt Vroni über den Tellerrand: Kooperationen, Vernetzungen und das Einbeziehen anderer, um mehrfach Nutzen stiften zu können, sind ihr wichtig. Auch mit Jugend am Werk und der Justizanstalt Mittersteig gab es schon gemeinsame Projekte, bei denen auferstanden Gegenstände anfertigen ließ: So entstanden z.B. die Geschirrtuchhalter aus Tennisbällen oder die Christbaumkugeln aus Glühbirnen – Ideen, die von auferstanden selbst entwickelt wurden. In Zukunft sollen noch mehr eigene Ideen das Sortiment ergänzen.
Bis auf mondo bongo – Papierschmuck aus Afrika, der im Rahmen eines Sozialprojekts hergestellt wird und refished – eine kambodschanische Näherei, die Landminenopfer anstellt – stammt das Sortiment von auferstanden zur Gänze aus Österreich, um Regionalität zu fördern und Transportwege zu minimieren. Zur Abrundung des Angebots gibt es noch Marmeladen von unseren alten Pimp-Bekannten von Zero Waste Jam, Kochbücher wie z.B. die Einkochbibel und vieles mehr in Kooperation mit “Bücher und Geschenkeladen in Wien 13“. Auch Events und Workshops zum Selber-, Nach- und Mitmachen sind geplant. Am besten schaut ihr selbst bei auferstanden in der Neubaugasse 86 vorbei: Geöffnet ist dienstags bis freitags von 11 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 18 Uhr.
Wie können wir alle mithelfen das Projekt zu pimpen?
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