Es gibt ein Leben nach dem Tod. Zumindest für Alulaschen, Reissäcke, Treibholz und Schallplatten. Den überzeugenden Beweis führt allup cycled, Salon für belebtes Design. Dort bietet Rita Jelinek ausschließlich Gegenstände an, die über ein bewegtes Vorleben verfügen. Inneneinrichtung, Kleidung, Taschen, Geschenkartikel und vieles mehr kommen aus Österreich oder aus fairem Handel und erfreuen das Auge und die Umwelt.
Oft ahnt man gar nicht, welche Ereignisse im Leben eines Menschen weichenstellende Veränderungen nach sich ziehen. Rita Jelinek bekam eine Handtasche geschenkt. Nicht irgendeine, sondern ein Upcycling-Produkt. Also eines, dessen Materialien ein Vorleben mit anderer Identität hatten. Die Bandbreite und Kreativität der Upcycling-Designer*innen ist mittlerweile enorm. Die Handtasche hat es Rita wahrlich angetan und ihre Neugier für diese Art der Produktion entfacht. Nach einigen Selbstversuchen und langen Recherchen im Internet hat Rita schließlich die Geschäftsidee zu allup cycled – Salon für belebtes Design.
Mit der Selbständigkeit hat sie immer schon geliebäugelt, und als in dieser Phase ihr Job flöten ging, packte die Rumänien-deutsche, die in Deutschland Innenarchitektur studiert hatte, die Gelegenheit beim Schopf: Unterstützt vom Gründungsprogramm des AMS, einer großen Portion Freude und Aufbruchsstimmung machte sie sich an den Businessplan und die Suche nach einem geeigneten Standort. Und trug sich Stück für Stück die passenden Produzenten und Designerinnen zusammen, die bereit waren, mit einer Händlerin zu arbeiten.
Darin liegt ein Knackpunkt in der Philosophie von allup cycled: Rita fand es schade, dass die kreativen Upcycling-Produkte meist nur auf Messen und bei speziellen Märkten zu sehen waren oder im Direktvertrieb via Internet bei den Hersteller*innen. Sie wünschte sich einen Platz, wo man diese Dinge ständig sehen – und natürlich auch kaufen – konnte. Und erfüllte sich ihren Wunsch gleich selbst.
Und so gibt es seit Ende 2012 in der Wiener Siebensterngasse Upcycling-Dinge vom Feinsten: etwa die Abend-täschchen des brasilianischen Labels Escama Studio. Als Kooperative von selbstständigen Handwerkerinnen geführt, die den Einkauf der Rohmaterialien gemeinsam organisieren, verarbeitet das Label die Laschen von Alu-Getränkedosen zu wunderschönen Damentaschen. Die Handwerkerinnen bekommen zusätzliche Unterstützung in Form von Alph-abetisierungs- und Computerkursen, um ihre wirtschaftliche Selbstständigkeit auf solide Beine zu stellen. Der Gründer der Kooperative sorgt für garantierte Abnahmemengen und hat sich eine besondere Idee einfallen lassen, um die Handarbeit wertzuschätzen: Jede Tasche ist mit dem Namen der Herstellerin versehen, sodass die Kundinnen aus der ganzen Welt via Website in Kontakt treten und “ihrer” Handwerkerin ihre Freude mitteilen können.
Das Label KeoK’jay stellt Ökomode her und gibt HIV-positiven Frauen in Kambodscha Arbeit und damit einen Ausweg aus der krankheitsbedingten sozialen Isolation. “Ich hinterfrage bei jedem Produkt, wo es herkommt und wie es hergestellt wurde,” erzählt “Upcyclistin” Rita Jelinek. “Ich kann zu jedem nicht aus Österreich stammenden Produkt sagen, dass es fair gehandelt wird. Das ist mir wichtig.” Auch die Qualität muss für Rita stimmen. Einerseits geht es bei allup cycled um einen möglichst hohen Anteil an uycycleten Materialien. Andererseits muss auch die Funktionalität und die Verarbeitung stimmen. Da darf ein Zipverschluss oder ein Haken schon mal neu und ungebraucht sein.
Rita, die nicht nur ihren Laden als One Woman-Show schupft, sondern auch Allein-erzieherin einer 15jährigen Tochter ist, denkt schon an weitere Pläne: Sie möchte ihren Kund*innen anbieten, ihre alten Klamotten bei allup cycled gegen eine Gutschrift abzugeben. Um daraus in Kooperation mit einer Nähwerkstatt neue Kleidungsstücke nach dem Upcycling-Prinzip fertigen zu lassen. Anfragen zur Zusammenarbeit sind ihr willkommen.
Was findet man noch alles bei allup cycled? Skulpturen aus Treibholz, Uhren aus Schallplatten, Lampenschirme aus Plastikflaschenresten, Handtaschen aus Altpapier und Reissäcken, Möbel, Notizbücher, Geschenkartikel, Schmuck … Allein ein Besuch auf der ausführlichen Website lohnt sich – jedes Label wird eigens beschrieben. Und ein Besuch im Salon für belebtes Design wirkt ganz bestimmt belebend.
Wie können wir alle mithelfen das Projekt zu pimpen?
Die ersten Schritte: Folgt We Pimp The World! auf Facebook und Twitter #wptw #allupc, wo wir laufend über allup cycled berichten werden.
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