In Woche sechs von We Pimp The World! möchten wir euch ein Projekt vorstellen, das sich mit Ressourcenschonung, Wieder/-Weiterverwendung und Nachhaltigkeit im ökologischen und sozialen Sinne auseinandersetzt: das Wiener Reparatur- und Servicezentrum R.U.S.Z. Hier werden von Sepp Eisenriegler und seinem Team Elektrogeräte repariert sowie qualitativ hochwertige, gebrauchte Geräte, die aus der betriebseigenen Spendenaktion stammen, von den R.U.S.Z Techniker*innen “gerettet” und im Shop verkauft.
“Für ca. 60 Prozent der Reparaturen, die wir durchführen, sind keine Ersatzteile notwendig”, so Eisenriegler. Dennoch wird in vielen Fällen ein kaputtes Gerät eher durch ein neues ersetzt statt repariert.
“In Österreich werden pro Jahr 500.000 Waschmaschinen getauscht“, erzählt Eisenriegler. “Würde man diese Menge an Waschmaschinen Kante an Kante entlang der Westautobahn aufstellen, ergäbe das eine Kette von Wien bis Salzburg.”
Dass das nicht so bleibt, dafür leistet das R.U.S.Z. einen wichtigen Beitrag. Einerseits durch das Reparieren von Waschmaschinen & Co (mittlerweile wird ein Jahresumsatz von 700.000 Euro erzielt) und andererseits durch die Information der Konsument*innen. Denn neben der Reparatur und dem Verkauf von qualitativ hochwertigen Gebrauchtgeräten hat sich das R.U.S.Z. auch dem Bereitstellen von Informationen über Geräte, die die Kriterien Langlebigkeit und Reparierbarkeit erfüllen, verschrieben.
Geplante Obsoleszenz
Seit der sperrige Begriff “geplante Obsoleszenz” in aller Munde ist und von vielen Medien (zum Bespiel von Cosima Dannoritzer in ihrer Dokumentation “Kaufen für die Müllhalde”) zum Thema gemacht wurde, interessieren sich noch mehr Menschen für reparierbare Geräte und das Knowhow des R.U.S.Z. Unter “geplanter Obsoleszenz” versteht man das programmierte, frühzeitige Ablaufdatum von Produkten, das zu immer mehr Ressourcenverschwendung für immer kurzlebigere Elektrogeräte führt. Eisenriegler geht noch einen Schritt weiter und thematisiert auch die “psychologische Obsoleszenz”. Es kommen immer kurzlebigere Produkte, mit immer größerem Marketingaufwand auf den Markt. Da fällt es den Menschen schwer die Finger davon zu lassen. Geräte werden häufig nicht nur ersetzt, weil das alte Gerät kaputt ist.
Die Konsument*innen wissen nicht, woran sie ein langlebiges und gut reparierbares Gerät erkennen. Eisenriegler ist davon überzeugt, dass man bei den Haushaltsgroßgeräten davon ausgehen kann, dass die Regel “Qualität hat ihren Preis” nach wie vor ihre Gültigkeit hat. Bei Waschmaschine, Geschirrspüler & Co sind die teureren Geräte auch die langlebigeren, so der R.U.S.Z-Geschäftsführer. Anders sei das bei der Unterhaltungselektronik und bei Produkten der Informations- und Kommunikationstechnik. Vor allem hier bestehe Informationsbedarf für die Konsument*innen, damit sie Geräte mit geplanter Obsoleszenz erkennen können.
Das R.U.S.Z engagiert sich auch auf diesem Feld. Es entwickelte zum Beispiel gemeinsam mit dem Österreichischen Normungsinstitut und anderen Partnern das Öko-Design Label für langlebige und reparaturfreundlich designte Elektroneugeräte (ON-Regel ONR 192102). Die ersten mit diesem neuen Qualitätssiegel ausgezeichneten Geräte sind bereits am Markt und werden in Zukunft auch im R.U.S.Z erhältlich sein. Derzeit wird außerdem an einer “Positivliste” für Haushaltsgeräte gearbeitet, die eine schnelle Orientierungshilfe bieten soll.
Neben ökologischer wird im R.U.S.Z. aber auch soziale Nachhaltigkeit großgeschrieben, denn diese beiden Bereiche seien nicht voneinander zu trennen. Im Mechatronikerbetrieb R.U.S.Z. finden Menschen Beschäftigung, die am Arbeitsmarkt benachteiligt werden. Langzeitarbeitslose Menschen und Menschen mit Behinderung bekommen eine unbefristete Beschäftigung. Ihre Qualifikation im Bereich der Umweltdienstleistungen ist ein wichtiger Bestandteil ihres Arbeitsalltages.
Wie können wir alle mithelfen das Projekt zu pimpen? Ein erster kleiner Schritt: Wenn euch das Reparatur- und Servicezentrum R.U.S.Z. gefällt und ihr eure Begeisterung für die Idee zeigen wollt, so drückt diesem Vorzeigeprojekt doch einfach das “Gefällt mir”-Knöpfchen auf Facebook.
Verfolgt die We Pimp The World Woche! hier am Blog, sowie auf Facebook und Twitter #wptw #rusz, wo wir laufend die “missions” posten werden, die uns R.U.S.Z. gestellt hat. Eure Hilfe ist gefragt, indem ihr euer Knowhow und euer Netzwerk einbringt.
And now let’s go: We Pimp The World!
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Links Reparatur- und Servicezentrum R.U.S.Z.:
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Kennt ihr den Begriff “geplante Obsoleszenz”? Es bezeichnet einen Eingriff bzw. eine planmäßige Veränderung bei Produkten. Das gekaufte Produkt hat also ein vorprogrammiertes Ablaufdatum.
Die Mission Nr. 1 widmet sich genau diesem Thema: Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Kennt ihr Situationen in denen eure Geräte “den Geist aufgeben” just nachdem die Garantie abgelaufen ist? Das R.U.S.Z freut sich über Statements zum Thema.
Und eine zweite Frage gibt es auch gleich:
Es ist wohl nicht so einfach auf Elektrogeräte zu verzichten. Ob Handy, Laptop oder (noch wichtiger) die Waschmaschine – alles nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken. Wie aber können wir uns gegen ein vorzeitiges Ableben dieser Geräte wehren?
Die Mission Nr. 2 soll euch dazu anregen Ideen und mögliche Antworten auf folgende Frage zu finden: Unter welchen Umständen wären die Menschen bereit langlebige, gut reparierbare Geräte zu einem teureren Preis zu kaufen?
Ideen? Anregungen? Teilt sie mit uns und helft dem R.U.S.Z. Diese schwierige Mission gut abzuschließen 😉
Mission Nr. 3: Nehmen wir an eine Waschmaschine kostet im Neukauf 1.000€. Lebensdauer übersteigt die von sieben (!) „Wegwerfmaschinen“ – Kostenpunkt 2.100€.
Für viele ist es jedoch nicht so einfach 1.000€ auf einmal hin zulegen. Das R.U.S.Z hat da einen Vorschlag:
Ein neues Finanzierungssysteme soll aufgebaut werden. Die Idee ist eine Art Kauf- bzw Mietleasing. Ideen dazu? Ist es vorstellbar, dass ihr bei R.U.S.Z monatlich/jährlich Gutscheine kauft und somit ein „Sparbuch“ anlegt? Dieses Geld kann dann wahlweise für den Kauf von Geräten oder aber für die Reparatur eingesetzt werden. Auf los geht’s los!!!!
Die Missions wurden sehr positiv von der Community aufgenommen. Mit euren Ideen und Inputs kann das Pimp Projekt R.U.S.Z. weitere Schritte in Sachen Nachhaltigkeit setzten.
Ob Mietleasing für unentschlossene Weltenbummler*innen oder ein verschenkbares Reparaturbuch – die Community kann nur zustimmen.
Damit die Kund*innen auch mit Sicherheit wissen, dass sie in einem “good shop” einkaufen, sollten Betriebe die Wert auf gute Qualität legen, dies auch nach Außen hin sichtbar machen – Schaufenster etc.
Damit verabschieden wir uns – zumindest virtuell – von unserem Pimp dem R.U.S.Z. – http://www.facebook.com/rusz.at?ref=ts&fref=ts und wünschen viel Erfolg!
Schon morgen starten wir mit unserem neuen Pimp Baby #7. Eins versprechen wir euch: Es wird ein sehr spannendes Projekt!
Bis dann!!!
Eure Pimper*innen