Obstautark zu werden, freies Obst und Gemüse für alle – dieses Ziel hat Martin Mollay für seine Heimatstadt Wiener Neustadt gesteckt. Und ist schon mitten in der Umsetzung: In Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung pflanzt seine Initiative “Obststadt” Obstbäume im öffentlichen Raum. Die Bürger*innen dürfen die Früchte frei ernten und können sich an neuen Begegnungen erfreuen, die in den Gärten entstehen. Paradiesische Zustände in Wiener Neustadt!
Die Idee zur Obststadt kam Martin Mollay bei einem seiner Survival Trainings. Da stellen Teilnehmer*innen immer wieder die Fragen, was man denn eigentlich da draußen in der “Wildnis” abseits der Supermärkte und Läden essen kann. Beim Besuch eines verlassenen Obstgartens war plötzlich der Gedanke da, dass es in der Stadt mehr Bäume mit Essbarem geben sollte.
Martin Mollay ist ein Umsetzer, er zögert nicht lange, wenn eine Idee geboren ist. Schnurstracks vereinbarte er einen Termin mit dem Bürgermeister, der von der Idee, Wiener Neustadt obstautark zu machen, sehr angetan war. Der Umwelt-Stadtrat folgte ebenso wie das Stadtgartenamt, das sogleich den ersten Platz zugewiesen hat. Mit der Pflanzung der ersten Bäume konnte also begonnen werden. Mittlerweile gibt es drei Obstgärten – im Stadtpark, in der Schmuckerau und in der Arena Nova, ein vierter wird in den nächsten Wochen folgen.
Wiener Neustadt scheint überhaupt einen Hang zum “Urban Gardening” zu haben: Die Initiative “Essbares Wiener Neustadt” legt Gemüse- und Kräuterbeete im öffentlichen Raum an, das Umweltbildungszentrum kultur.GUT.natur legt Gemüsehochbeete für und mit Kindergärten an. Die Initiativen unterstützen einander und die Grenzen verschwimmen.
Auch wenn das Projekt in seiner Ganzheit immer noch einiges an Erklärungsaufwand bedeutet, sind die Reaktionen durchwegs positiv. Die Bevölkerung nimmt es sehr gut an, Martin Mollay berichtet sogar von Tränen der Rührung bei so manchen Besucher*innen der Obstgärten. Was ihn ganz besonders freut: Die Gärten entwickeln sich zu Stätten der Begegnung. Die Menschen bleiben gerne eine Zeitlang dort, kommen mit einander ins Gespräch. Demnächst soll ein Feuerplatz entstehen, um den man dann gesellig zusammensitzen kann.
Dass Martin Mollay Survivaltrainier ist, wurde schon verraten. Dass er auch Programmierer ist, kommt der Obststadt ebenfalls zugute: Auf der Website der Obststadt gibt es die Fruitmap – eine interaktive Landkarte, in der die einzelnen Bäume eingetragen sind. Ein Filter erlaubt es, etwa die Apfelbäume herauszusuchen oder sich einen bestimmten Stadtteil obstbaummäßig anzusehen.
In der nächsten Ausbaustufe wird es möglich sein, virtuelle Bäume zu pflanzen: einfach einen Platz für den zu setzenden Baum auswählen, eine Baumpatenschaft übernehmen, zur zuständigen Behördenvertretung gehen und den Baum pflanzen lassen. Durch diese technischen Möglichkeiten möchte Martin erreichen, dass das Projekt Obststadt auch von anderen Städten und Gemeinden durchgeführt werden kann. Die Erfahrungswerte aus dem Wiener Neustädter Projekt teilt er gerne, ebenso die Fruitmap. Martins Vision ist es, dass bald ganz Niederösterreich “essbar” und obst- und gemüseautark wird, und warum nicht gleich ganz Österreich!
Die Baumpatenschaften sind eine schöne Möglichkeit, sich an der Obststadt zu beteiligen. Für EUR 50 kann man der Initiative einen Baum zur Verfügung stellen, der dann gepflanzt und gepflegt wird. Als Pate bekommt man am Baum auch eine kleine Tafel mit dem Namen oder Firmennamen und einen Eintrag im Fruitmap.
Ein weiterer Wunsch von Martin Mollay: Zukünftig sollen in den Gärten auch Baumveredelungskurse abgehalten werden, sodass sich möglichst viele Menschen wieder für Obstanbau begeistern und sachkundig werden können,
Wie können wir alle mithelfen das Projekt zu pimpen?
Die ersten Schritte: Folgt We Pimp The World! auf Facebook und Twitter #wptw #obstst, wo wir laufend über die Obststadt berichten werden.
Wenn ihr der Obststadt eure Begeisterung zeigen wollt, drückt gleich mal das “Gefällt mir”-Knöpfchen auf Facebook.
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Links zur Obststadt:
Website: http://www.obststadt.at/
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